Montag, 2. Dezember 2013

Fluminense – Atlético MG, 2:2


 In Belo Horizonte ist das Thema dieser Wochen die FIFA-Klub-Weltmeisterschaft, die nächste Woche in Marokko beginnen wird. Atlético-MG ist dort der südamerikanische Vertreter und fiebert auf das Duell mit Bayern München hin. Die Kommentare während der samstäglichen Bundesligaübertragung spekulieren eigentlich nur über die Frage: „Ist es möglich Bayern zu schlagen?“
In der Liga hat Atlético-MG nichts mehr zu gewinnen oder zu verlieren. Man kann nicht mehr absteigen und der Platz im nächstjährigen Copa Libertadores ist, als Titelverteidiger gesichert. Somit wurden die Ligaspiele zu besseren Trainingseinheiten.


Ganz anders ist die Situation bei Fluminense. Die Dreifarbigen mussten unbedingt gewinnen, um im Abstiegskampf annehmbare Chancen zu haben. Dabei baute man auf die Unterstützung der Fans und verramschte regelrecht die Eintrittskarten: die teuersten kosteten R$10 (€3,5) und einige Kategorien waren für Mitglieder sogar umsonst. Dieses Angebot nahmen etwa 45.000 Fans war, um ihre Mannschaft in dieser dramatischen Situation zu unterstützen.


Überhaupt war der Zuschauerschnitt am vorletzten Spieltag sehr hoch: knapp 30.000. Nur beim Spiel der schon abgestiegenen Ponte Preta in Campinas kamen etwa 2.000 Zuschauer. In den anderen Stadien lockten die anstehenden Entscheidungen ein großes Publikum an.
Das Spiel war für Fluminense dramatisch. Denn, obwohl es für Atlético-MG um nichts mehr geht gelang Diego Tardelli in der 21. Minute das 1:0. Unter großer Anstrengung gelang dem Abwehrrecken Gum noch der Ausgleich vor der Halbzeitpause. Fluminense hat diese Saison eine unglaublich schlechte Mannschaft. Aber in der 53. Minute stand plötzlich Biro-Biro allein vor dem Tor und erzielte das 2:1 für die Heimmannschaft. Alles schien auf ein erneutes Rettungswunder Fluminenses hinauszulaufen.
Ich denke mir auch, dass das der Moment ist, in dem du deinem Gegenspieler in die Ohren zischen musst: „Wenn du aufs Tor schießt, breche ich die alle Knochen und du sagst tschüss zur Klub-WM.“ In so einer Situation der absoluten Verzweiflung gibt es einfach kein Fair Play mehr. Aber scheinbar hat das niemand gemacht.


Im Gegenteil: Fluminense zog sich zurück und Atlético-MG wurde immer offensiver. In der 82. Minute erzielte schließlich Alecsandro den 2:2 Ausgleich. „Oh Gott, jetzt ist Fluminense abgestiegen.“, dachte ich mir und wahrscheinlich viele andere auch. Atlético-MG traf in der Nachspielzeit sogar nochmal die Latte und hätte beinahe die Tragödie komplett gemacht.  
Nachdem aber sowohl Vasco, als auch Coritiba ihre Spiele gewonnen haben steht Fluminense jetzt gemeinsam mit Vasco auf einem Abstiegsplatz. Das heißt auch, dass mindestens ein Team aus Rio absteigen wird, denn Fluminense rettet sich nur, wenn man selber das letzte Spiel gewinnt und Coritiba und Vasco Punkte abgeben. Sollte Vasco am nächsten Sonntag in Curitiba gegen Atlético-PR gewinnen, dann ist Fluminense abgestiegen. Coritiba spielt auswärts gegen São Paulo und Fluminense in Salvador gegen das schon gerettete Bahia.


Mein Tipp ist ja, dass Coritiba und Fluminense gewinnen, da sie gegen Mannschaften spielen, für die es um nichts mehr geht und Vasco verliert, da Atlético-PR die Punkte braucht, um sich für die Copa Libertadores zu qualifizieren. In dieser Konstellation wären die beiden Cariocas, gemeinsam mit Ponte Preta und Náutico abgestiegen.

Mir kam es ja so vor, dass die Fluminense-Fans sogar ziemlich vergnügt durch den Regen heim gingen, nach dem Motto: „Die Situation ist schrecklich – uns egal – wir trinken weiter.“

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