Donnerstag, 30. Mai 2013

São Paulo – Vasco, 5:1


Am Abend stand der zweite Spieltag der brasilianischen Meisterschaft auf dem Programm. Der São Paulo FC hatte ein Heimspiel in seinem Stadion Morumbi gegen Vasco da Gama aus Rio de Janeiro.
Das Morumbi liegt etwas außerhalb des Zentrums, schon auf der anderen Seite des Pinheiros-Flusses. Somit ist es nicht ganz einfach dorthin zu gelangen. Ich nehme die neue U-Bahnlinie Gelb bis Butantã und suche dort einen Bus. Auf der Straße erkenne ich einen São Paulo Fan und spreche ihn an. Er heißt Thiago und ist sofort bereit mir den weg zu zeigen. Gemeinsam gehen wir bis zur nächsten Schnellstraße, wo sich ein Buskorridor befindet, der zum Morumbi führt. Der Bus ist knallvoll, da São Paulo zur Rush-Hour im Verkehrschaos versinkt.
„Es ist geplant die U-Bahn bis zum Morumbi weiterzubauen. Aber das kann dauern.“, seufzt Thiago. „Das wäre notwendig“, füge ich an. „Wird denn das Morumbi schon renoviert?“ „Ja, es wurden schon die neuen Sitze angebracht und bald soll das Stadion überdacht werden.“
Von der Halteselle bis zum Stadion müssen wir noch etwa 15 Minuten laufen. Thiago trifft dort einige Freunde von seinem Fanklub Falange Tricolor. „Wo sind denn die ganzen Snackbuden?“, frage ich. „Die haben sie alle abgeschafft.“, erwidert Thiago. „Das sind die Modernisierungsmaßnahmen im Zuge der WM-Vorbereitungen.“ „Wie Schade, ich wollte eines dieser typischen Bratensandwiches essen.“ Wir gehen getrennt ins Stadion, da ich den Presseeingang nehme.


Das Morumbi ist eines der größten Stadien Brasiliens und wurde eher überraschend nicht für die WM ausgewählt. Es beeindruckt mit seinen drei Stockwerken und ich beschließe zunächst auf den zweiten Oberrang zu gehen. In São Paulo ist es gerade ganz schön kalt: 15 Grad und keine Heizung. Das wird nächstes Jahr viele WM-Fahrer überraschen. Im Morumbi pfeift der Wind auch noch unangenehm durch die Ritzen der Tribüne. Mitte der ersten Halbzeit beginnt es zu Regnen und beschließe mich auf die überdachte Pressetribüne zurückzuziehen.
Das Spiel ist in der ersten Halbzeit ziemlich langweilig und die Teams gehen mit 0:0 in die Kabinen. Aber nach Wiederanpfiff zeigten die Spieler von São Paulo zu was sie fähig sind. In nur 20 Minuten erzielten sie 5 Tore, meist aus der Distanz. Allein der Ex-Nationalspieler Luiz Fabiano trägt drei Treffer bei. Eines der Tore wird von Lúcio vorbereitet, der den Treffer ausgiebig bejubelt. Ihm wurde nach seiner zweiten roten Karte in wenigen Spielen schon mit Vertragskündigung gedroht. Aber jetzt ist er wieder Stammspieler. Vasco kam dann doch noch zum Ehrentreffer, nachdem der Torwart Rogério Ceni eine Rückpass unkonzentriert vor die Füße eines Vasco-Stürmers kullern ließ. Kurioses Tor.



Nach dem Spiel muss man sich fragen, ob São Paulo so gut, oder Vasco so schlecht ist. Das Team aus Rio muss sich sicherlich sorgen machen. Ich verlasse schnell das Stadion. Gott sei Dank, regnet es nicht mehr. In etwa einer Stunde bin ich an der Haltestelle in der Nähe meines Hotels. Da erwischt mich doch noch ein Platzregen. In Minuten bin ich komplett durchnässt, bevor ich mich in die Rezeption flüchte. 

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