Sonntag, 24. März 2013

Museu do Índio




Die Bauarbeiten rund um das Maracanã laufen auf Hochtouren. Es ist geplant mehrere Gebäude einzureisen, um so Platz für Parkplätze und andere Einrichtungen für die WM zu schaffen. Eines der meistdiskutierten Gebäude ist das ehemalige Indianermuseum. Ein schönes Haus, das leider sich selbst überlassen wurde uns so kurz vor dem Einsturz steht.


Es wurde etwa 2006 von Indianern besetzt, die seitdem dort in Zelten wohnen. Diese Indianersiedlung wurde jahrelang nicht bemerkt, bis die Pläne bekannt wurden, dass das Indianermuseum für die WM eingerissen werden soll und somit die Indianer dort weichen müssen. Der Versuch einer Zwangsräumung durch die Polizei vor ein paar Wochen scheiterte, unter anderem wegen dem enormen Medieninteresse.


Die Landesregierung reagierte auf die Proteste und beschloss das Gebäude wieder herzurichten. Es soll nun ein Olympiamuseum beherbergen. Die Indianer müssen trotzdem weichen. Ihnen wurde ein Ultimatum bis vergangenen Donnerstag gestellt, um das Gebäude freiwillig zu räumen. Freitag in der früh um 3.00h rückte dann erneut die Polizei an. Überraschenderweise hatten sie erneut größte Schwierigkeiten die Indianer aus dem Gebäude zu holen. Ich kam zufällig gegen 10.00h am Maracanã vorbei und die Aktion war noch nicht abgeschlossen.


Vor dem Museum hatte sich auf der einen Straßenseite eine Traube von protestierenden Studenten und Journalisten gebildet. Auf der anderen Straßenseite wurde ein kriegerisch anmutendes Szenario aus Militärpolizei und ihren Fahrzeugen errichtet. Die Polizei kam sogar mit zwei „Camburões“, das sind gepanzerte Fahrzeuge, mit denen normalerweise Aktionen in Favelas durchgeführt werden. Sie wurden im Südafrika der Apartheid erfunden und dann nach Brasilien exportiert. Direkt an der Mauer des Museums verhandelten auf der einen Seite die Indianer mit ihrem Federschmuck und auf der anderen Seite Autoritäten der Regierung.


Laut Medienberichten half der ganze Widerstand nichts. Das Indianermuseum wurde geräumt und die Indianer in Herbergen untergebracht. Sie können jetzt entweder eine finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen, um in ihre Stämme zurückzukehren, oder aber eine Sozialwohnung in Rio beziehen. 


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