Der gestrige Libertadores Spieltag war nicht
erfolgreich für die brasilianischen Mannschaften: Tigre – Palmeiras 1:0,
Tijuana – Corinthians 1:0 und Fluminense – Huachipato 1:1. Somit war der
brasilianische Meister sogar die einzige Mannschaft, die wenigstens einen Punkt
ergattern konnte. Aber das Unentschieden gegen den Provinzklub Huachipato aus
Talcahuano in Südchile ist natürlich, gerade bei einem Heimspiel, zu wenig.
Als ich am Engenhão ankam, traf ich sogar überraschender
Weise eine Gruppe von etwa einem Dutzend Chilenen, die die weite Reise nach Rio
auf sich genommen haben. Ich sprach mit Dario.
„Wie lang ward ihr unterwegs?“
„Fünf Tage! Wir sind fünf Tage mit dem Bus gefahren
und heute früh in Rio angekommen.“
Und scheinbar haben sie sich die Zeit mit Bier
trinken vertrieben, denn die Jungs waren gut drauf.
„Wie hat Huachipato die Qualifikation zum
Libertadores geschafft?“
„Wir sind chilenischer Meister. Der einzige Klub aus
dem Süden, der schon zweimal Meister werden konnte: 1974 und 2012!“, erklärt er
mir stolz.
„Wie lebt es sich in Talcahuano?“
„Gut. Es ist eine schöne Gegend. Während der Norden
Chiles nur aus Wüste besteht, in der Bodenschätze abgebaut werden, ist bei uns
Alles schön grün. Die Stadt liegt zwischen Bergen und Seen. Wichtigstes
Exportgut sind landwirtschaftliche Erzeugnisse. Jetzt muss ich aber ins Stadion
gehen. Meine Freunde rufen schon.“
Nach dieser kleinen chilenischen Heimat- und
Sachkunde bagab auch ich mich auf die Tribüne des Engenhão, die schlecht
gefüllt waren. Nur etwa 13.000 Fans wollten das Spiel sehen. Gründe dafür
dürften der hohe Eintrittspreis und Fluminenses Niederlagen gegen Grêmio und
Vasco sein. Außerdem ist eine Anstoßzeit von 22.00h an einem Mittwochabend für
den normalen arbeitenden Mensch unmöglich.
Das Spiel entwickelte sich zu einem Slapstick-Stück.
Fluminense hatte in der ersten Halbzeit 10 Großchancen, benötigte aber einen
Elfmeter, um wenigstens das 1:0 zu erzielen. Die Vorgeschichte des Strafstoßes
war ein völlig verunglückter Rückpass zum Torwart, bei
dem er den Ball verlor und dann Deco beim Versuch den Ball ins Tor zu schieben
umgerissen wurde. Außerdem gab es aber auch noch eine Reihe von unfreiwilligen
Bogenlampen und Bananenflanken im Mittelfeld. In der zweiten Hälfte konnte
Huachipato sich besser verteidigen und kam dann sogar, etwas glücklich, zum
Ausgleich.
Für Fluminense ist dieses Unentschieden sicherlich
ein Problem, denn es verbleiben jetzt zwei Spiele in der Gruppenphase des Libertadores,
darunter das Auswärtsspiel in Porto Alegre gegen Grêmio, das man wohl kaum
gewinnen wird. Dann muss Fluminense beim letzten Spiel, daheim, gegen Caracas
unbedingt die Punkte holen und ist so unnötig unter Druck geraten.
Wie immer treffe ich Tim Vickery auf der
Pressetribüne, der brillant und enthusiastisch das Spiel zusammenfasst:
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