Sonntag, 16. Dezember 2012

Corinthians – Chelsea, 1:0



In der Champions League gibt es sicherlich ein dutzend Mannschaften, unter ihnen ist auch Chelsea, die besser als Corinthians sind. Die Mannschaft aus São Paulo hätte große Schwierigkeiten in einem ernsthaften Wettbewerb mit mehreren starken Mannschaften und Hin- und Rückspiel zu bestehen. Selbst das Krisen-Chelsea, das aus seiner laufenden Saison gerissen wurde, um in Japan um den Weltpokal mit zweifelhaftem Wert zu spielen, hatte mehr Großchancen als Corinthians und somit nur mit Pech verloren. Wenn der Torwart der Siegermannschaft zum besten Spieler des Turniers gewählt wird, dann ist das meistens kein gutes Zeichen. Es ist einfach zu klar, dass europäische Mannschaften den südamerikanischen überlegen sind.
Viele Brasilianer würden mein Argument jetzt natürlich als überheblich und vorurteilbeladen ansehen. Nur habe ich während des Halbfinales zwischen Chelsea und Monterrey einen brasilianischen Sportkommentator beobachtet, der genau das gleiche Argument gegen die Vertreter aus Afrika, Asien und Nordamerika anbrachte. Seiner Meinung nach sind diese Halbfinals wertlos und man sollte direkt ein Finale zwischen den Gewinnern der Champions-League und der Copa Libertadores austragen. Damit stellt er Europäer und Südamerikaner auf eine Stufe über den anderen.  
Ich beobachte diesen Qualitätsunterschied auch, aber würde eben ergänzen, dass er auch zwischen Europa und Südamerika besteht. Beobachtet man noch dazu wie wenig Wert die Europäer dem Weltpokal zollen, muss man sogar sagen, dass es für die Südamerikaner peinlich ist, dass sie nicht öfters gewinnen. Für Europa ist dieser Wettbewerb einfach nur eine Last und sollte ganz abgeschafft werden.
Wie auch immer, die Fans von Corinthians ziehen gerade jubelnd und tanzend über São Paulos Prachtallee – die Avenida Paulista. Sie halten sich jetzt sogar für einen zweifachen Weltmeister, da sie auch das FIFA-Kunstprodukt von 2000 in Brasilien gewonnen haben. Damals wurde der Pokal in zwei Gruppen mit je vier Mannschaften ausgetragen, was ja sogar ein etwas ernsthafterer Modus ist. Trotzdem reisten die europäischen Vertreter (Real Madrid als Gast der FIFA und Manchester United) damals sehr wiederwillig an, da sie sich zeitlich nicht in der Lage sahen zwei Wochen im Januar in Brasilien zu verbringen.
Dementsprechend schied Manchester United damals schon in der Vorrunde aus und das Finale wurde zwischen den beiden Hausherren Vasco da Gama (Libertadoressieger) und Corinthians (Brasilianischer Meister) ausgetragen. Es handelt sich somit um den einzigen Weltpokal, der nicht von einem Kontinentalmeister gewonnen wurde. Mit Real Madrid kam ein weiterer „Nicht-Meister“ auf den vierten Platz. Hier eine Zusammenfassung des heutigen Spiels:


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